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Vorlesung Kinder und Medien – Einführung in die Mediensozialisation
PD Dr. Daniel Süss IPMZ – Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich FS 2008 Termin 1: Grundlagen
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Grundfragen der Mediensozialisationsforschung
Wie lernen Menschen den Umgang mit Medien und welche Formen des Umgangs lassen sich unterscheiden? (Sozialisation zur Medienkommunikation) Wie verändern Medien die allgemeinen Sozialisationsprozesse und sind dies entwicklungsfördernde oder –gefährdende Veränderungen? (Sozialisation durch Medienkommunikation) Selbst-, Menschen- und Weltbild werden durch Medien mitgeprägt. Entwicklungsaufgaben werden bewältigt.
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Was sind Kinder: Was ist Kindheit?
Inhalte des ersten Vorlesungstermins Kindheit - ein Konstrukt oder eine objektive Phase Lebensphasen im historisch-gesellschaftlichen Wandel Generationenkonzepte Gesamtgesellschaftliche Trends Identität und Lebenszyklus (Erikson 1973) Identität als Entwicklungsaufgabe Innen- und Aussenperspektive Gesellschaft und Selbst Beispiele: Vier Wochen ohne Fernsehen / Medienbiographie
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Kindheit - ein Konstrukt oder eine objektive Phase vom Baby bis zur Pubertät?
Ausgegrenzter Lebensbereich: seit dem 16. Jahrhundert Moratorium (Schonraum, Wartefrist, Reifezeit) Besondere Art pädagogischer Betreuung und Kontrolle Spezialisierte Institutionen Grundfrage: Geschichte des Fortschritts oder des Rückschritts? Moderne Kindheit: Gefährdungen vs Förderungen Sozialisation = Spannungsfeld von Entfaltung und Reduktion Erwerb von Kulturtechniken zur vollwertigen Teilnahme an der Gesellschaft Sozialisation ist ein normativer Prozess: Altersnormen, Normen sozialer Milieus, Gender-Rollen
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Lebensphasen im historisch-gesellschaftlichen Wandel (nach Hurrelmann 1995)
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Generationen-Konzepte
Jahrgang : Erste Kriegsgeneration Jahrgang : Kinder der Wirtschaftskrise Jahrgang : Zweite Kriegsgeneration, Trümmer-Kinder Jahrgang : „Baby-Boomer“-Generation „Fernsehkinder“ Jahrgang : „Generation X“, „Tempo“ Generation Jahrgang heute: „Nintendo“-Generation, „virtuelle“ Generation 1930er bis 40er-Jahre: Radio- und Kino-Generation 1950er bis 60er-Jahre: Fernseh-Generation 1970er bis 80er-Jahre: Nintendo-Generation, Computer-Kids ab 199er-Jahre: Virtuelle Generation,
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Kritischer Optimismus / Medienkultur
Kulturpessimismus Das allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit Das Verschwinden der Kindheit Die verstellte Welt Die Droge im Wohnzimmer Wir amüsieren uns zu Tode Kritischer Optimismus / Medienkultur Lebenswelten sind Medienwelten Lebensgeschichten sind Mediengeschichten Wirklichkeit in den Medien Kulturtechnik Fernsehen Medienkommunikation im Alltag Aufwachsen im Medienzeitalter
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Identität und Lebenszyklus (Erikson 1973)
Stufe Entwicklungsaufgabe Bezugspersonen Psychosoziale Modalitäten Alter (ca.) I Urvertrauen Erste Bezugsperson Gegeben bekommen 0-1 II Autonomie Eltern Halten und Loslassen 2-3 III Initiative Familie Tun und "Tun als ob" 4-6 IV Werksinn Wohngegend Schule Etwas "Richtiges" machen, mit anderen zusammen tun 7-12 V Identität Eigene Gruppe, Vorbilder Wer bin ich, bin ich nicht, zu wem gehöre ich? 13-18 VI Vertrautheit Freunde, Partner, Kinder Gegenseitigkeit, Aus- tausch 19-40 VII Solidarität Mitarbeiter Schaffen, Versorgen, Weitergeben. 40-65 VIII Integrität Die Menschheit Grenzen anerkennen 66-
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Identität als Entwicklungsaufgabe
a) Soziale Identität: Was kennzeichnet mich als Mitglied einer bestimmten Gruppe? (Frau / Mann, soziale Milieus, Berufsperspektiven, Werthaltungen, nationale Zugehörigkeit) Ein Verhältnis zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. b) persönliche Identität: Was ist unverwechselbar an mir? Identifikation mit der eigenen Biographie und den individuellen Zukunftsplänen.
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Innen- und Aussenperspektive
Selbstbild (wie ich mich selbst sehe) Fremdbild (wie ich annehme, dass andere mich sehen) Ideales Selbstbild (wie ich sein möchte) Ideales Fremdbild (wie ich möchte, dass andere mich sehen) Gesellschaft und Selbst Geteiltes Hintergrundwissen und gemeinsame Deutungsmuster strukturieren die Wirklichkeit und die Selbstinterpretation. „Gesellschaft“ tritt den Heranwachsenden als Bezugspersonen mit bestimmten Erwartungen und Zwängen entgegen. Individualisierung und Pluralisierung: Partizipations-Entwürfe sind heute offener.
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